Eröffnung und Gesprächsabend
Donnerstag, 7. Juni um 19 Uhr
Prof. Karin Schmid 03 Architekten und Hochschule München
Reto Pfenninger Hanspeter Oester Reto Pfenninger Architekten, Zürich
Auch Orte mit 1’000, 5'000 oder 15'000 Einwohnern kämpfen mit der wachsenden Bevölkerungszahl, Ideen sind gefragt, die der baulichen Entwicklung auf dem Land eine Richtung geben. Grundsätzlich muss man sich fragen, ob städtische Dichten in ländliche Gemeinden exportiert werden sollen. Ist das Aneinanderreihen derselben Wohnblocktypologie – meistens mit unheimlich grossen privaten Terrassen nach Süden und Westen und mit anonymen Zwischenräumen, geschwungenen Wegen und spärlich möblierten Aufenthaltsbereichen – tatsächlich richtig? Wäre nicht vielleicht eine «intelligente Zersiedelung» sinnvoller, anstatt bauliche Dichten mit Ausnützungsziffern von 1.5 und mehr wie in Stadtquartieren anzubieten?
Das Institut Architektur der Fachhochschule Nordwestschweiz hat sich intensiv mit dem bodennahen Wohnen als einer Möglichkeit der Siedlungsentwicklung nach innen beschäftigt. Sie plädierten für einen intelligenten Umgang mit dem Bestand, für ein Weiterbauen nach vorgefundenen, historisch erprobten Prinzipien und vor allem für die Schaffung multipler Zentren mit der erneuten Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Es ist die Kombination von kollektivem Aussenraum und geschütztem, privat genutztem Hofraum, der in ausgewogenem Verhältnis die Grundlage bildet für ein funktionierendes Zusammenleben.
Wir sollten uns wieder mit Zwischenräumen beschäftigen, mit Raumsequenzen und Wechselwirkungen. Die Frage der angemessenen Proportionen ist dabei ebenso wichtig, wie jene der Lichtverhältnisse am Boden und der Beziehung der Erdgeschossnutzungen zu anderen Räumen. So können qualitativ hochstehende Lebensräume entstehen, welche die Freiflächen integrieren und nicht als geschützte Reliquien aussparen. Also: Besser intelligent zersiedeln als undifferenziert verdichten!