Ausstellungseröffnung 12. Juli 2007, 19 Uhr
Einführung Horst Haffner
In einer der ersten Ausstellungen der Architekturgalerie München nahm der Architekt und Karikaturist Gabor Benedek seine Münchener Kollegen und ihre Bauten auf´s Korn (Baunoptikum, 1988). Nun sind die Weltstars der aktuellen Szene an der Reihe: von Frank Gehry bis Daniel Libeskind werden in dieser Ausstellung fast alle globale Helden – zusammen mit ihren bekanntesten Bauten und Projekten – satirisch ins gezeichnete Bild gesetzt und dabei etwas respektlos vom hohen Podest geholt.
Gabor Benedek zeigt in seinen Karikaturen, welche Assoziationen die Bauten seiner namhaften Kollegen bei ihm auslösen. Hierbei kommt ihm der neue Trend in der Architektur entgegen: weil die Mittel der zeitgenössischen Moderne für die immer häufiger geforderte Wiedererkennbarkeit der Bauwerke als Markenzeichen der Unternehmer offensichtlich nicht mehr ausreichen, entwickelt sich die globale Baukunst peu á peu zu einer „Corporate Architecture“, welche im Interesse der Signifikanz auch waghalsig geformte „eye-catcher“ einsetzt. Für die Architekten ist das ein interessanter, aufregender Prozess, für die Karikaturisten ein gefundenes Fressen.
Es wird auffallen, dass sich unter den persiflierten Helden kein deutscher Architekt befindet. Das kann man sowohl negativ als auch positiv sehen: die Begeisterung für die neue Formenfreiheit geht nicht durch alle Reihen und wird hierzulande eher zurückhaltend, wenn nicht sogar kontrovers kommentiert. Das führt dazu, dass viele deutsche Architekten zwar hohe Qualität zeigen, gegenüber dem Spektakulären jedoch nach wie vor zurückhaltend und somit für einen Karikaturisten unergiebig sind.
Eine der Trendsetter der Szene, die englisch-irakische Architektin Zaha Hadid meint sogar, dass die deutschen Kollegen die Entwicklung verschlafen hätten und deshalb nicht unter den „world-wide“ Berühmtheiten vertreten sind. Die Architekturgalerie München hat sich zum Ziel gesetzt, mit dieser Ausstellung über die Stadtgrenzen hinaus – sozusagen out of Munich - zu wirken und den internationalen Flair der heimischen Architektenschaft unter Beweis zu stellen.
Gabor Benedek, gebürtiger Ungar, studierte Architektur in Budapest und München, ist seit 1970 als politischer Karikaturist der Süddeutschen Zeitung und als freischaffender Architekt tätig. Er lebt und arbeitet in München-Schwabing