Vernissage um 19 Uhr
Es sprechen:
Nicola Borgmann, Architekturgalerie München
Werner Oechslin, Zürich
Maximilian Rimmel
Luigi Snozzi war lange Zeit Gastdozent an der ETH Zürich und von 1985 bis 1997 ordentlicher Professor an der École Polytechnique Fédérale (EPFL) in Lausanne. Er gilt als herausragender Lehrer, der seinen Studierenden eine persönliche Verantwortung für ihr Fach abverlangte, indem er sie aufforderte, gegebene Werte und Konzepte nicht fraglos zu übernehmen.
Der Einfluss Luigi Snozzis auf die jüngere Architektengeneration ist nicht hoch genug einzuschätzen. Er hat aus der Mitarbeit in verschiedenen Planungskollektiven der frühen 1970er Jahre und der sicheren Überzeugung, dass Architektur und Bauen über die Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Vorstellungen und Erwartungen immer auch eine politische Dimension enthält, stets die Diskussion gesucht und sich unmissverständlich öffentlich geäußert.
Bei aller Klarheit und persönlichen Überzeugung hat er seine Entwurfsmethode aber in kein fixes Theoriegebäude übersetzt. Seine Planungsbeiträge sprengten häufig den Rahmen des verlangten Programms und offenbarten dadurch, wie viel Absurdes und Unbedachtes mancher Auftrag implizierte.
„Wie kein anderer hat er es immer verstanden, die architektonische Gestalt aus einer gesellschaftlichen Verpflichtung zu schöpfen. Sein hohes ethisches Bewusstsein hat seinem Werk über eine Zeit von 50 Jahren ganz außergewöhnliche Konsequenz verliehen. Die heutige Identität der Schweizer Architektur ist maßgeblich von seinem Wirken als Lehrer und als praktizierender Architekt geprägt.“ (Roger Diener)
„Luigi Snozzi verkörpert das Ethos des Architekten; er hat es stets unbeirrbar gelebt; es bestimmt sein Werk und führte zu einer äußerst fruchtbaren Lehrtätigkeit, weil bei ihm jeder einzelne Akt – ganz nach Vitruv – der Erklärung und der weiterführenden Erläuterung dient. Was anderswo zu aufgesetzten und abgehobenen, der Propaganda und Selbstdarstellung zugeführten Theorien führte, ist bei ihm aufs Innigste mit dem Tun verknüpft, ist gelebt und bezieht daraus die ganze Überzeugungskraft.“ (Werner Oechslin)